Städtebauliches Konzept
Mit der Entwicklung des „Grünen Vorfeldes“ an der Mühltorstraße bietet sich für die Stadt Lauffen die besondere Möglichkeit, zentrumsnah hochwertigen Wohnraum zu schaffen, die Vernetzung zwischen Altstadt und Neckar zu verbessern und die prägnante Stadtansicht zu ergänzen.
Die neue Baustruktur knüpft in ihrer Körnung an die umgebende Bebauung an und bildet gleichzeitig eine sehr starke eigene Identität aus. Die Bestandsstrukturen werden im Teilgebiet A in offener Bebauung mit Mehrfamilienhäusern und im Teilgebiet B mit Doppel- und Reihenhäusern ergänzt.
Die einzelnen Gebäude werden auf Sockeln zusammengefasst und stehen auf diesen in einer Grünfläche. Der Dreiklang aus Grünraum, Sockel und Häusern nimmt dabei das Motiv der Lauffener Altstadt von Weinbergen, Stadtmauer und darüber hinausschauenden Gebäuden auf und interpretiert dieses neu. So bleibt trotz der Bebauung der Charakter des „Grünen Vorfelds“ als prägender Bestandteil der Stadtstruktur erhalten.
Die Dachformen orientieren sich am Übergang zum Bestand mit Satteldächern an der Umgebung. Zur Bundesstraße zeigen sich die markanteren Gebäude mit einer bewegten Dachlandschaft und bilden zusammen mit der Altstadt im Hintergrund die neue Stadtansicht von Lauffen.
Freiraum
Das Rückgrat des neuen Wohnquartiers ist der zentrale Grünraum, der sich zwischen die drei Teilquartiere legt und eine grüne Verbindung zwischen den Weinbergen vor der Stadtmauer und dem Neckarufer schafft. Hier wachsen Haine aus unterschiedlichen Baumarten mit einer hohen atmosphärischen Dichte. Der neu angelegte Spielplatz befindet sich dort an zentraler Stelle.
Entlang der Bundesstraße wird eine Böschung als Lärmschutz angeschüttet. Eine intensive Begrünung erzeugt eine hohe ökologische Qualität und vermindert die Beeinträchtigungen der Straße.
Ein möglichst hoher Grad an Entsiegelung und Begrünung verbunden mit einem klugen, erlebbaren Wassermanagement bildet einen wichtigen Baustein für die ökologische Entwicklung des Quartiers. Das Niederschlagswasser wird an der Oberfläche nach Süden geführt. Dort liegen entlang des Walls der B 27 offene Retentionsflächen als wichtiger Bestandteil der blau-grünen Infrastruktur.
Auf den Sockeln liegen zwischen privaten Gärten kleine Aufweitungen und Plätze für die Nachbarschaft mit Sitz- und Spielmöglichkeiten. So entstehen Orte mit einer hohen Vegetationsdichte und einer differenzierten Struktur aus halböffentlichen und privaten Freiräumen. Eine Durchwegung ermöglicht eine fußläufige Verbindung zwischen Teilquartier und Grünraum.
Wohnungsmix
Im Teilgebiet A wird ein breites Angebot an unterschiedlichen Wohnungsgrößen und -formen den Ansprüchen einer heterogenen Bewohnerschaft gerecht. Die geplanten Gebäude sind sehr flexibel und effizient erschlossen. In ihnen finden jeweils unterschiedliche Wohnungstypen Platz und gewährleisten so eine interessante Mischung. Bei Bedarf können auch Sonderwohnformen (wie bspw. betreutes Wohnen) in den Bausteinen umgesetzt werden, um auch lokal Antworten auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zu geben. Aufgrund der starken Topografie hebt sich der Sockel nach Süden um ein Geschoss aus dem Gelände. An dieser Stelle wird auch im Sockel gewohnt, die Wohnungen öffnen sich über zugeordnete Gärten in den Grünraum.
Im Teilgebiet B bieten Doppel- und Reihenhäuser mit eigenem Garten eine hohe Wohnqualität im Eigenheim und ausreichend Platz für Familien.
Erschließung
Das „Grüne Vorfeld“ stellt in Zukunft einen wichtigen Knoten im Rad- und Fußwegenetz von Lauffen dar. Es entstehen neue attraktive Verbindungen durch das Quartier, die die Altstadt mit dem Neckar und über die Fahrradschnecke und die Brücke auch mit dem anderen Ufer verknüpft.
Die Teilquartiere sind autofrei, wobei motorisierter Verkehr für Lieferung, Entsorgung, Feuerwehr etc. möglich ist. Im Teilgebiet A liegen die PKW- und Fahrradstellplätze der Mehrfamilienhäuser in der Tiefgarage im Sockel. Diese ist über die Mühltorstraße erschlossen. In der Tiefgarage können bei Bedarf auch Sharing- und E-Mobilitäts-Angebote gemacht werden, um so die sanfte Mobilität zu stärken.
Im Teilgebiet B sind die PKW-Stellplätze oberirdisch zu Parkierungstaschen zusammengefasst. Sie sind für den nördlichen Teil von der Mühltorstraße und für den südlichen Teil von der Kanalstraße aus erreichbar. Fahrradstellplätze befinden sich im Sockel und sind vom Grünraum aus erreichbar.